Willkürliche Behauptungen des Vermieters können zu Kündigungsfolgeschäden führen.  0

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Der Vermieter verletzt seine Rücksichtnahmepflicht gegenüber dem Mieter, wenn er in einem Rechtsstreit mit dem Mieter, hier über die Wirksamkeit der Ausübung einer Option durch den Mieter, willkürliche Behauptungen ins Blaue hinein aufstellt, oder die Sachverhalte
keinen Bezug mehr zum Mietverhältnis haben.

Diese Pflichtverletzung kann den Mieter zur Kündigung nach § 543 Abs. 1 BGB berechtigen und zu einem Schadensersatzanspruch des Mieters in Form des Kündigungsfolgeschadens führen.

Treffen die Mietvertragsparteien gleichzeitig mit dem Mietvertrag eine Zusatzvereinbarung mit wesentlichen Inhalten, wie z. B. einer Wertsicherungsklausel, auf die im Mietvertrag nicht verwiesen wird, ist die Zusatzvereinbarung als Nachtrag und nicht als Anlage anzusehen.

Die in § 550 Satz 1 BGB vorgeschriebene Schriftform ist bei einem späteren Nachtrag nur gewahrt, wenn auch auf die Zusatzvereinbarung Bezug genommen wird.

Der Schadensersatzanspruch des Mieters in Form des Kündigungsfolgeschadens ist unter dem Gesichtspunkt des rechtmäßigen Alternativverhaltens ausgeschlossen, wenn der Vermieter wegen eines Formmangels hätte kündigen können und auch tatsächlich gekündigt hätte.

Die Rechtskraft eines Urteils, in dem festgestellt wird, dass sich das Mietverhältnis trotz ordentlicher Kündigung durch Ausübung der Option verlängert hat, steht der Geltendmachung des Einwandes des rechtmäßigen Alternativverhaltens entgegen (IBRRS 2019, 0036; BGB § 536a Abs. 1, § 543 Abs. 1, § 550 Satz 1; OLG München, Urteil vom 22.11.2018 – 32 U 1376/18; vorhergehend: LG Ingolstadt, 26.03.2018 – 32 O 627/16).

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