Ist zu Gunsten des Klägers ein Vorbehaltsurteil gemäß § 599 Abs. 1 ZPO ergangen, so ist es diesem im nachfolgenden Nachverfahren gemäß § 600 Abs. 1 ZPO gestattet, die Klage zu erweitern (Anschluss an BGH, Urteil vom 16.05.1962 – VIII ZR 48/62, BGHZ 37, 131; RGZ 148, 199).
In diesem Fall ist der Klagegrund für die im Nachverfahren im Wege der Klageerweiterung geltend gemachten Ansprüche neu zu prüfen.
Nach den allgemeinen Verfahrensgrundsätzen reicht die Bindungswirkung des Vorbehaltsurteils nach § 599 ZPO nur soweit, als mit diesem Urteil über den Klageanspruch entschieden worden ist (Anschluss an BGH, Urteil vom 02.02.1984 – III ZR 13/83; NJW 1985, 496 = IBRRS 1984, 0298). (IBRRS 2022, 3067; ZPO § 599 Abs. 1; § 600 Abs. 1; BGH, Urteil vom 25.08.2022 – VII ZR 86/20
vorhergehend: OLG München, 08.06.2020 – 28 U 7219/19
LG München I, 04.12.2019 – 11 O 17078/17).